Was sollen wir bei einer Reportage anziehen?
- jana-welsch
- 30. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Die Frage taucht fast immer auf, wenn eine Familie eine Familienreportage oder Wochenbettreportage bucht:
„Was sollen wir anziehen?“
Und ich verstehe sie so gut. Denn natürlich möchten wir alle auf Bildern so aussehen, dass wir uns darin wiedererkennen und uns vielleicht auch ein kleines bisschen schöner fühlen.
Die Wahrheit: Ihr müsst nichts Besonderes anziehen
Die meisten meiner Lieblingsbilder entstehen nicht, weil jemand das perfekte Outfit trägt, sondern weil die Verbindung zwischen euch sichtbar wird. Ob in Jogginghose, im oder in dem T-Shirt, das eigentlich schon drei Tage in Folge im Einsatz ist, genau das ist euer Leben.
Ich weiß, wie das ist: Morgens stehe ich manchmal vor dem Schrank, zwischen Kita Run und Frühstücksvorbereitung und denke, „Ich sollte eigentlich was Anständiges anziehen.“ Und dann lande ich doch wieder in der Leggings, weil sie bequem ist und weil ich mich darin bewegen.
Und genau das ist es, was ich für euch festhalten möchte: nicht die Version, die ihr „aufsetzt“, sondern die Version, die ihr wirklich seid.
Gerade im Wochenbett darf es noch intimer sein:
Da liegt ihr vielleicht noch im Krankenhausnetzschlüpfer, mit zerzausten Haaren und dieser Müdigkeit, die nicht von einer schlechten Nacht kommt, sondern von der Wucht einer Geburt. Neben euch das Baby, das zum ersten Mal an eurer Brust trinkt, während Milch über den Bauch tropft und ihr gar nicht wisst, ob euch gerade zum Lachen oder zum Weinen ist. Oder ihr sitzt im Bett, ein Bein noch angewinkelt, Decke halb verrutscht, Haut an Haut mit diesem kleinen Wesen auf eurer Brust und die Zeit steht für einen Moment still.
Manchmal reicht es schon, wenn ihr einfach unter der Bettdecke verschwindet, oben ohne, mit nackter Haut, die warm wird vom Körper des Babys. Kein Outfit. Kein Accessoire. Nur ihr.
Genau diese Momente sind es, die sich später wie ein Traum anfühlen. Ihr werdet euch vielleicht fragen: War das wirklich so? Habe ich das wirklich so erlebt?
Und doch sind es die ehrlichsten, verletzlichsten und gleichzeitig kraftvollsten Augenblicke eurer Elternschaft.
Kleidung erzählt Geschichten
Stellt euch vor, ihr schaut in zehn Jahren diese Bilder an. Wollt ihr sehen, wie ihr in perfekt abgestimmten Outfits auf dem Sofa sitzt oder wie ihr wirklich wart?
Vielleicht mit Milchflecken auf dem Shirt, mit dem alten Kapuzenpulli, in dem ihr schon hundert Mal euer Kind getragen habt. Vielleicht mit nackten Füßen und Kuscheldecke, vielleicht mit Jeans, weil ihr euch genau so am wohlsten fühlt.
Mein Tipp: Wohlfühlen schlägt alles
Zieht das an, worin ihr euch frei bewegen könnt, worin ihr kuscheln, stillen, toben oder einfach daliegen könnt. Nichts muss neu sein, nichts muss perfekt sitzen.
Wenn ihr Lust habt, euch ein bisschen rauszuputzen – wunderbar.
Wenn euch nach Schlabberlook ist – genauso wunderbar.
Denn am Ende schaut niemand auf den Faltenwurf eurer Hose. Alle schauen auf euch.



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